Am Montag, 24. Juli um 7:00 Uhr ging es also für 16 DAV Mitglieder Richtung Berchtesgaden. Die Vorfreude, ein paar erholsame Tagen miteinander zu verbringen war bei allen riesen groß. Am Parkplatz angekommen, wollte dennoch keiner aus dem Auto steigen. Es regnete aus Eimern. Aber im Auto sitzen bleiben war jetzt auch keine Lösung, und so ging es raus und hinein in den Regen. Die Stimmung war jedoch trotz des miesen Wetters nicht ansatzweise getrübt. Anfänglich auf einem Forstweg, welcher später zunehmend steiniger und felsiger wurde, ging es eingehüllt in Ponchos und Regenbekleidung bestens gelaunt Richtung Watzmannhaus.
Oben angekommen hörte es vollständig auf zu regnen. Wie wenn sich König Watze freuen würde uns zu sehen und uns vom seiner schönen Seite begrüßen wollte. Der Nebel vor ihm zog ab und er machte den Blick frei zum Hocheck – unserem morgigen Ziel. Naja, die meisten glaubten es sei das Hocheck. In Wahrheit sieht man das Hocheck vom Haus aus nicht. Es liegt weit hinter jener sichtbaren Erhöhung. Aber warum soll Unmut verbreitet werden? Soll es doch für diesen Tag das Hocheck darstellen.
Viel wichtiger war es jetzt endlich in trockene Kleidung zu kommen. So machten wir das auch und ließen uns anschließend in ausgelassener, gemütlicher Stimmung den leckeren Kuchen und später das Abendessen schmecken. Auf der sensationell gelegenen Terrasse konnten wir zum Sonnenuntergang noch ein herrliches Abendrot genießen. Schon fast kitschig, so schön war es. Für den morgigen Tag war bestes Wetter angekündigt und alle freuten sich drauf.
2.Tag: Watzmannhaus – Hocheck – Mittelspitz – Hocheck - Kührointhütte
Nach dem Frühstück ging es um 8 Uhr gemütlich Richtung Hocheck. Es war ziemlich windig und kühl. Im Aufstieg tat die kühle Morgenluft jedoch gut. In Serpentinen ging es durch schrofiges Gelände die Nordflake hinauf. Ein kurzer drahtseilversicherter Steilaufschwung folgte und dann sah man es deutlich: Der Gipfelaufbau welchen man vom Watzmannhaus aus sehen konnte war nicht das Hocheck. Das Hocheck war weit entfernt vor uns zu sehen. Nach einer kurzen Pause marschierte jeder in seinem Tempo in kleinen Gruppen zielstrebig darauf hin zu. Zuletzt eine leichte Felspassage und dann war man oben am ersten der drei Gipfel.
Da genügend Zeit war und das Wetter dafür nicht besser sein konnte, entschlossen sich einige bis zur Mittelspitz weiter zu gehen. An der Biwakschachtel vorbei auf einer Terrasse konnte man sich ein Bild von der bevorstehenden Gratwanderung machen. Weder ein Kater vom Vortag noch Höhenangst wäre hier ratsam. Gleich zu Beginn kommt erst einmal eine kurze ausgesetzte Passage. Mehr sieht man von hier nicht. Wagt man sich über diese Einstiegspassage, lässt jedoch nach ein paar Metern die Schwierigkeit etwas nach. Mit Trittsicherheit und Schwindelfreiheit lässt sich der Grat dann doch ganz gut begehen. An der Mittelspitze angekommen, hatten wir einen faszinierenden, eindrucksvollen Ausblick ins Watzmannkar und rüber ins Steinerne Meer. Es war ein schönes Gefühl, dort oben zu stehen. Wir verweilten noch eine Zeit lang am Gipfel und genossen gemeinsam die Aussicht bevor es wieder zurück zum Hocheck und zum Watzmannhaus ging.
Nach Kaffee und Kuchen auf der sonnigen Terrasse stiegen wir über den gut gesicherten Falzsteig ab zur Kührointhütte. Dort angekommen gab es erst einmal was kühles zu trinken. Die Sonne brannte herab und hinterließ auch bei dem ein oder anderen seine Spuren. Zufrieden und glücklich saßen wir da und blickten hoch zum Watzmann und zur Watzfrau.Tom erklärte uns dabei die verschiedenen Tourenmöglichkeiten.
Nach einem genialen Abendessen hatten einige von uns immer noch nicht genug und wanderten zum Aussichtspunkt der Archenkanzel. Der Rest verlies sich darauf, diesen Aussichtspunkt beim morgigen Abstieg sowieso zu passieren und füllte lieber seine Flüssigkeitsreserven auf.
3.Tag: Kührointhütte – Grünstein – Königssee
Als am nächsten Morgen der Wecker läutete, hörte man es leicht tröpfeln. Leider hatte sich das Wetter in der Nacht gewendet und es regnete wieder. Aber erst einmal wird gefrühstückt und wir hatten alle die Hoffnung, dass der Regen nachlassen würde. Das Frühstück auf der Kührointhütte war ein Traum. Das Wetter leider nicht. Der Regen ließ zwar nach, aber wir beschlossen zusammen den Rinkendlsteig bei Nässe und fehlender Sicht nicht zu gehen. So wählten wir den Abstiegsweg über die Grünsteinhütte.
Die Gruppe, welche am Vortag noch den Abendspaziergang zur Archenkanzel gemacht hatte, hatte somit alles richtig gemacht. Unterwegs hellte der Himmel immer mehr auf und wir beschlossen bei der Hütte zumindest noch den Grünstein-Gipfel mitzunehmen.
Von dort konnten wir, je nachdem wie der Nebel gerade aufriss, einen Blick auf den Tags zuvor bestiegenen Watzmann oder ins Tal erhaschen.
Unten im Tal angekommen machten wir noch einen Abstecher an den Königssee und liesen die Tour gut gelaunt im Biergarten am See Revue passieren, bevor wir uns auf den Heimweg machten. Bei einem waren wir uns alle einig: Thomas war es wieder einmal gelungen, eine wirklich großartige Mehrtagestour zu organisieren!
Text: Karlheinz Nachreiner, Diana Veitenhansl
Bilder: Tobias Beiderbeck, Diana Veitenhansl, Johann Raith, Markus Breu, Franz Lipp