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Alpiner Grundkurs Glocknergruppe (07. – 09.07.2017)

09.07.2017

Nachdem uns das Wetter mit Schneefall an dem geplanten Tourenwochenende Anfang Juli einen Strich durch die Rechnung machte, fand sich schnell ein Ersatztermin am darauffolgendem Wochenende, in das wir motiviert (Peppi, Ursula, Kalle, Diana, Joanna und Anna) um 4.45 Uhr am Pendlerparkplatz in Aiterhofen starteten. Mit zwei PKWs fuhren wir zu unserem Ausgangspunkt nach Ferleiten (1152m) an der Großglocknerstraße im Salzburger Teil des Nationalparks Hohe Tauern.

Bei hochsommerlichen Temperaturen machten wir uns direkt in einer knapp vierstündigen Wanderung auf den Weg zu unserem Quartier für die nächsten zwei Nächte, der Schwarzenberghütte (2267m), die zu dieser Jahreszeit ehrenamtlich bewirtschaftet wird. Dabei konnte man sich schon einmal an das Gewicht des Rucksacks, der mit kompletter Hochtourenausrüstung ausgestatten war, für die geplanten Touren gewöhnen.

Oben angekommen, bezogen wir kurz unser Matratzenlager und stärkten uns mit einem kleinen Mittagessen. Um für den 8km langen Aufstieg auf die Klockerin (3422m) am nächsten Tag gut vorbereitet zu sein, suchten wir zusammen mit Peppi, der die Tour führte, ein geeignetes Schneefeld an dem wir unsere ersten Erfahrungen im Umgang mit Steigeisen und Pickel sammeln konnten. So wurde z.B. gezeigt, wie man sich im steilen Gelände am Gletscher mit beiden Gerätschaften fortbewegt und wie man, im Falle des Abrutschens, mit dem Pickel relativ leicht stoppen kann. Auch die Spaltenbergung und die Selbstrettung standen auf dem Programm.

Während eines leckeren Abendessens besprach Peppi mit uns den Ablauf des nächsten Tages und erklärte uns wie man eine Tour in dieser Form, auch mit Hilfe einer Karte, am besten plant. Das Bett ließ trotzdem nicht lange auf sich warten, schließlich wollte jeder fit sein.

So heiß es am Vortag war, so regnerisch war es leider am Tag der geplanten Gletscherbegehung. Der Abmarsch verzögerte sich um eine halbe Stunde und immer wieder wurden wir von leichtem Regen und Nebel begleitet. Über den markierten Weg Richtung Gruberscharte wanderten wir zunächst über mäßig steiles Gelände über die Seitenmoräne des Gruberkees zum Anseilpunkt. In einer Sechser-Seilschaft bestiegen wir den flachen, schneebedeckten Gletscher und konnten das gelernte vom Vortag gut einsetzen. Auf dem Weg zu unserem ersten Zwischenziel, der Biwakschachtel in der Gruberscharte (3090m), kamen wir zunächst nur an ein paar wenigen Spalten vorbei. Der letzte Aufschwung in die Scharte war aber dann sehr steil und führte oberhalb einer offenen, großen Spalte entlang. In der Schachtel machten wir erst einmal ordentlich Brotzeit und „versteckten“ uns vorübergehend vorm nicht allzu berauschendem Wetter. Nach kurzer Überlegung waren wir uns alle einig, dass wir den Gipfel der Klockerin über den schneefreien Felsrücken auf jeden Fall noch besteigen möchten. Schließlich war es für zwei von uns die erste Tour über 3000m. Auch am Gipfel wurden wir leider nicht mit großer Aussicht belohnt, trotzdem freuten wir uns sehr über das erreichte Ziel und machten uns aber zügig auf dem gleichen Weg zurück zur Schwarzenberghütte. Dort wartete schon ein Zwei-Gänge Menü auf uns, bei dem wir den Tag nochmal Revue passieren ließen.

Der nächste Morgen begann etwas gemütlicher mit guter Panoramasicht und mit einem reichhaltigen Frühstück. Geplant war ursprünglich die Begehung der Hohen Dock (3348m) über einen Klettersteig, jedoch entschieden wir uns, noch einmal die Spaltenbergung mit Hilfe eines Flaschenzugs, die Selbstrettung, das Stoppen mit Hilfe eines Eispickels im Falle des Abrutschens und die Einrichtung von Fixpunkten mit Pickel und Eisschraube zu üben. Auf der Schwarzenberghütte stärkten wir uns abschließend mit einem leckeren Kaiserschmarrn für den Abstieg, bei dem wir leider noch einmal mit Regen überrascht wurden.

Ein großes Dankeschön geht an Peppi Grill, der uns diese drei ereignisreichen und vor allem lehrreichen Tage ermöglicht hat und uns bestens für unsere zukünftigen Gletschertouren vorbereitet hat!

Anna Obermeier