Tags darauf sah es noch lange nicht so aus als würden wir Fels sehen oder gar berühren. Also lag unser erster Schwerpunkt am Frühstücksbuffet. Der nachlassende Regen, ca. 6°C und der kalte Wind ließen aus der Klettertruppe vormittags eine Wandergruppe werden um irgendetwas zu machen (zumindest einen Kaffee auf der Dalfazalm trinken) und „mal zu schauen“. Wer konnte, ließ allerdings die Hände in den Hosentaschen. Kein Drandenken hier was zu klettern. Herbstlich nasskalt war es. Nachmittags hatte der Wind wenigstens ein paar Quadratmeter Fels in der Hüttenumgebung trockengefönt. Zwei, drei kurze Routen gingen zwar, aber so richtig warm wurde uns trotzdem nicht. Samstagabend war die Hütte logischerweise deutlich voller aber immer noch recht gemütlich und warm.
Endlich am Sonntag, ein paar Grad mehr und kein Regen. Und zwischen den Wolken … ein bisschen Sonne. Die größere Gruppe hatte sich die Issplatten als Ziel auserkoren. Die Route Lambswool (4-) mit schöner Kletterei in Platten und Wasserrillen wurde problemlos durchstiegen. So mancher empfand den Zu- und Abstieg als deutlich gefährlicher, als die gutabgesicherte Plaisierroute.
Robert und mich zog es zur Rotspitze. Wir wollten die fünf Seillängen des „Ostwand Risswegs“ (6+) gehen. „Brüchiger Beginn, klassischer Mittelteil und luftiger Ausstieg“ vermerkt der Führer. „Unten steil und schwer, eine Seillänge in der Mitte brüchig und oben griffig und wunderschön“ würden wir sagen. Außerdem musste man aufpassen, um nicht auf eines der zahlreichen Edelweiße in der Tour zu steigen. Auf der Westseite hängten wir dann noch die zwei Seillängen von Alaska an (7-), 45m im besten Rofankalk.
Abgerundet wurde unser Alpinklettercamp auf der Terrasse des Almstüberls, dessen kulinarische Genüsse erst Recht Zufriedenheit auf die Gesichter zauberte.
Peter Karsunke