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Arco 2016

Reisebericht einer „Erstteilnehmerin“

03.10.2016

„Fährst du mit nach Arco?“, wurde ich letztes Jahr des Öfteren gefragt. Und auf meine Frage, was es sich damit auf sich habe, erfuhr ich, dass dies der offizielle Saisonabschluss der Freiluftkletter- und Mountainbike-Saison am Gardasee und im Übrigen immer „ganz toll“ sei. Einigermaßen erwartungsvoll entschloss ich mich also heuer bei der Fahrt dabei zu sein und ich wurde nicht enttäuscht. 

Kurzfristig hatte Peppi sogar einen Kleinbus aufgetrieben, der die doch recht lange Fahrt am Feiertagswochenende des 3. Oktober für einige Teilnehmer recht kurzweilig werden ließ. Als sich zu später Stunde alle in der Pension Anna Maria in Padaro eingefunden hatten, klang der Abend bei Spaghetti Bolognese, Fleischplatte, italienischem Weißbrot, Salat und jeder Menge Vino recht unterhaltsam aus.

Nach einem reichhaltigen Frühstück ging’s natürlich am nächsten Morgen sportlich weiter. Die Sonne lachte vom Himmel und so starteten die Mountainbiker ihre Tour über die alte Ponalestraße nach Bregasina und zum passo guil, die Profikletterer zog es an diesem und den folgenden Tagen nach Terra Promessa, um sich in Routen der Schwierigkeitsgrade 7-10 auszutoben und die etwas gemütlicheren Kletterer mit den Kindern bezwangen die Routen im Sektor Family San Martino beim Traditionsklettergebiet Massone. Von leichten Plattenkletterrouten bis zu einer Routenlänge von 35 m vom 5. bis zum 7. UIAA-Grad war hier alles geboten. Dazu erfreute die herrliche Aussicht rund um die Gegend von Arco. Als Ergänzung bot sich am Nachmittag der schöne Klettersteig Colodri mitten durch die imposante Felswand rechts des Burgfelsens von Arco an, und für das leibliche Wohl in Form von Eis, Aperol Spritz und Cappucchino sorgte zwischendurch ein Abstecher in das Cafe Trentino. Die eigentliche Stärkung erfolgte am Abend in der Pizzeria Lanterna mit sehr gutem italienischen Essen und flotter Bedienung, bevor in unserem Quartier bei einem Glas Wein oder Bier die verschiedenen Tageserlebnisse ausgetauscht wurden.

Leider bewahrheiteten sich die schlechten Wetterprognosen für den Sonntag, denn es regnete seit dem frühen Morgen bis zum späten Vormittag (böse Zungen behaupteten, der Regen sei gekommen, weil einige von uns am Abend vorher ihre Pizza nicht vollständig aufgegessen hätten!). Doch nach dem Motto „es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung“ brachen die Radler auf zur Tour von Padaro nach San Giovanni und weiter über den Lago di Tenno, die „Einkaufswütigen“ gingen in Arco shoppen und einige der aufgrund der nassen Felsen verhinderten Sportkletterer erklommen in einer dreistündigen Bergwanderung den Rundweg „Sentiero della Pace“ auf dem Monte Brione. Diese Wanderung führte auf den markanten Berg am nördlichen Gardasee-Ufer zwischen Riva del Garda und Torbole. Mit einer Höhe von nur 376 Metern ist er gegenüber den meisten anderen Gardasee-Bergen ein Winzling, aber seine besondere Form, seine exponierte Lage am Gardasee-Nordufer und auch die über einhundert Jahre alten Befestigungsanlagen machen ihn zu etwas Besonderem. Dazu ergeben sich immer wieder ganz beeindruckende Ausblicke auf den See, auch wenn dies heute wegen der schlechten Sicht nur zur erahnen war.Interessanterweise konnte man die Surfer vor Torbole zunächst beinahe regungslos auf ihren Brettern beobachten, doch in ganz kurzer Zeit frischte der Wind dermaßen auf, dass sie mit rasender Geschwindigkeit über das Wasser schossen. Früher war der Monte Brione Teil der Grenzbefestigung des österreichischen Kaiserreiches gegenüber Italien. Da man von hier aus das Sarcatal ideal überblicken kann, befinden sich auf dem Berg drei große Befestigungsanlagen, deren Ruinen heute noch zu sehen sind.Beim Abstieg betätigte man sich dann im sogenannten „Schlamm-Surfen“, da der Untergrund durch den Regen rutschig wie Schmierseife geworden war, was der guten, ausgelassenen Stimmung jedoch keinen Abbruch tat, obwohl einige Teilnehmer etwas unsanft auf dem Hosenboden landeten (spontaner neuer Werbungspruch für die „Grill-Tours: Wir buchen – Sie fluchen!“).

Da ab Mittag die Sonne die Felsen abgetrocknet hatte, stand – nach einem stärkenden Cafe-Besuch – je nach Lust und Laune einer Kletter- oder Klettersteigpartie nichts mehr im Wege. Sogar eine Mehrseillängen-Klettertour an der San Paolo Kletterwand wurde noch in Angriff genommen.

Schnell war leider der letzte Tag gekommen. Bei wieder strahlendem Sonnenschein und etwas frischem Wind brachen die meisten von uns zum Klettern nach Regina del Lago auf, einem wunderschönen Klettergebiet mit Routen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden mit bis zu 30m Länge oder Mehr-Seillängen-Routen, so dass sich jeder nach Belieben noch einmal richtig austoben konnte, bevor es nach einem abschließenden Cafe-Besuch im sonnigen Zentrum von Arco zurück ins eiskalte Straubing ging.

Fazit: Eine vorher ausgesprochene Warnung vor Arco hat sich voll bestätigt (wenn du einmal hier warst, bist du vom Arco-Virus befallen und willst immer wieder her!), vor allem, wenn die Fahrt im Vorfeld und vor Ort von Peppi Grill so perfekt organisiert wird. Dafür ein ganz dickes Kompliment und riesiges Dankeschön!!!

Beate Freymüller