Von Vent im Ötztal aus stieg die bunt gemischte Truppe bestehend aus einem Berchtesgadener, einer Regensburgerin, einem Münchener, einer Rosenheimerin und einem Straubinger die 600hm zur Martin Busch Hütte auf. Diese auf 2501m gelegene Hütte diente uns als Stützpunkt für die kommenden Tage und Touren. Zwar blieben die umliegenden Berge während des Anstieges im Nebel verhüllt, doch die Vorhersage ließ uns alle auf Besserung hoffen.
Und diese trat auch ein! Bereits beim Abmarsch am darauffolgenden Morgen leuchtete die Spitze der Mutmalspitze im Morgenlicht und während der Überschreitung des Marzellkammes lichteten sich die Wolkenbänke im rascher, so dass sich bald unser Tagesziel, der Similaun, zunächst mit seinem Gipfel und dann mit seinem Gletscher in ganzer Größer zeigte. Von Jupp Berglehner sicher angeführt überschritten wir als 5er-Seilschaft das stellenweise etwas spaltige Gletscherfeld, um schließlich im Einzelanstieg den Gipfel über die mit Raureifkristallen behafteten Felsplatten zu erklimmen. Ein herrlicher Rundum-Blick auf 3606m Höhe war uns vergönnt - mit allen Größen des Ötztales bis hin zu den Dolomiten am südöstlichen und den Bernina Alpen am südwestlichen Horizont. Der Abstieg erfolgte über den gesamten Gletscherausläufer zur Similaunhütte, wo wir uns im Windschatten der Hütte mit Kaffee, Kuchen und bierhaltigen Erfrischungsgetränken entlohnten. Zurück an der Martin Busch Hütte konnten wir Beine und Bäuche noch in die wärmende Abendsonne recken und die tolle Rundtour nochmals Revue passieren lassen.
Der nächste Tag begrüßte uns wolkenlos und „pünktlich“ wie am Vortag (um exakt 6:38 Uhr) begannen wir unseren Anstieg zum Hauslabkogel. Wir erarbeiteten uns den Gipfel über den Ostgrat mit leichten Kletterstellen im Bereich UIAA I. Ein direkter Abstieg zum Hauslabjoch erwies sich Vorort als für die Gruppe zu schwierig, weshalb wir durch den Schutt der Südostflanke die Technik des „kontrollierten Abgleitens“ in die Praxis umsetzten, um schließlich zum Normalweg zu queren. Nach kurzem Aufstieg erreichten wir das Ötzi-Denkmal im Hauslabjoch. Hier entschied sich die Regensburger Teilnehmerin dafür, eine vorgezogene Kaffeepause in der Similaunhütte einzunehmen, sodass wir zu viert den Aufstieg über den Nordostgrat, einer schönen Blockkletterei im Bereich UIAA I-II mit stabilen Tritten und Griffen, zur Fineilspitze in Angriff nahmen. Auf 3513 m wurden wir wieder mit einem herrlichen Panorama-Blick belohnt! Über die Südflanke stiegen wir vom Gipfel ab, überquerten nach dem Blockgelände die gut begehbaren Schneefelder, passierten wiederum das Hauslabjoch und gelangten über den teilweise mit Drahtseilen versicherten leichten Gratweg zur bereits bekannten Similaunhütte. Am Spätnachmittag ernüchterten wir auf der Martin Busch Hütte einige nicht so orts- und tierkundige Wanderer, mit der Tatsache, dass die vermeintlich erspähten Steinböcke in Wirklichkeit nur Schafe waren... Und am Abend freuten wir uns auf den netten Service und die gute Küche des Hüttenteams!
Tja, und dann stand uns auch schon die vorerst letzte gemeinsame Ötztal-Tour bevor. Frühzeitig (6.36Uhr!) brachen wir zum ehemals höchsten Wanderberg Österreichs, der Kreuzspitze auf. Bestes Wetter, ein paar Steinböcke.... ääähhh Schafe und unzählige von Wanderern kunstfertig drapierte „Stoamanndl“ begleiteten unseren Weg nach oben zum 3456m hoch gelegenen Gipfelkreuz. Similaun, Hauslabjoch und Fineilspitze präsentierten sich nochmals umrahmt vom restlichen Alpenpanorama in ihrer Schönheit und riefen uns die schönen Touren der letzten 2 Tage in Erinnerung. Grade noch allein auf dem Gipfel rückte uns bereits der Ansturm der Später-Starter entgegen, was uns den Abmarsch leichter fallen ließ. Nach einer kleinen Stärkung in der Martin Busch Hütte, schulterten wir unser volles Gepäck und machten uns damit auf in Richtung Tal. Oliver und Patrick, die noch ein paar Tage „Luft“ hatten, um das tolle Bergwetter zu nutzen, bogen an der Abzweigung Richtung Ramolhaus ab, Jupp stieg mit Jasmina und mir nach Vent ab und lieferte uns Mädels sicher und gut wieder in Rosenheim ab.
Caro