Im Bus wurden wir Gipfelaspiranten, fünf Frauen und sechs Männer, von Emanuel, unserem Guide, Organisator und Mann für Alles, gleich mit afrikanischem Bier (Kilimanjaro) aus der Kühlbox begrüßt, so dass die zweistündige Fahrt recht kurzweilig wurde. Erst spät am Abend erreichten wir die Planet Lodge in Arusha, wo wir uns noch ein Nachtessen vom Büffet genehmigten, bevor wir steinmüde in unsere Betten fielen.
Am kommenden Tag machten wir Arusha unsicher, besuchten dort den Massai-Markt, den Obst- und Gemüsemarkt und ließen unseren Ausflug in einem Café ausklingen. Zurück im Hotel, verbrachten diejenigen, die an Badezeug gedacht haben, noch eine entspannte Zeit am und im Pool, bevor uns das erste Briefing für den kommenden Tag erwartete.
Tag 1 der Mount Meru Besteigung
14 km, von 1.580 m auf 2.514 m, 5 – 6 Stunden Gehzeit
Gleich nach dem Frühstück wurde der Bus aufgeladen mit unserem Gepäck. Drinnen erwartete uns im Heck bereits ein Teil unserer Begleitmannschaft, Träger, Guides und der Koch (Stomach Engineer). Nach einem kurzen Halt am Ngongongare Gate, dem Eingangstor zum Arusha Nationalpark, erblickten wir auch schon die ersten Zebras und Affen. Schließlich erreichten wir das Momella Gate, den Startpunkt unserer Wanderung. Dort wurde uns ein Ranger zugeteilt, der uns dann in sehr langsamem Tempo voranschritt. Das war ein sehr entspanntes Gehen, man hatte viel Zeit, den Aufstieg durch den Regenwald und über die Momella Hochebene zu genießen. So erreichten wir die Miriakamba Hut, wo uns die Träger bereits mit Schüsseln von warmem Wasser fürs „Washy Washy“ erwarteten. Danach gab’s den täglichen Tee mit Popcorn, bevor wir die Kochkünste unseres „Bauchingenieurs“ zum ersten Mal erleben durften.
Tag 2 der Mount Meru Besteigung
7 km, von 2.514 m auf 3.566 m, 4 Stunden Gehzeit
Die folgende Etappe war relativ kurz, doch wesentlich steiler. Nachdem wir aufgrund ständigen Plapperns am Tag zuvor kaum Tierbegegnungen hatten, versuchten wir nun, uns ruhiger zu verhalten. So hatte das Marschieren fast etwas Meditatives. Belohnt wurden wir mit einem Dikdik und Affen. Schließlich verließen wir den Regenwald und erreichten bei strahlendem Sonnenschein die Saddle Hut. Dort stärkten wir uns bei einem grandiosen Mittagessen, um dann noch den Little Mount Meru mit 3.820 m zu besteigen, quasi aus Akklimatisationszwecken. Dann ging’s aber bald ins Bett, um fit für die Gipfelbesteigung zu sein.
Tag 3 der Mount Meru Besteigung
19 km, von 3.566 m auf 4.566 m, bergab auf 2.514 m, ca. 12 Stunden Gehzeit
Die Nacht war ziemlich kurz, denn um 20 Uhr schläft es sich noch nicht so gut ein und um Mitternacht war bereits wieder Wecken angesagt. Halb zwei dann der Abmarsch im Schein der „Hirnbirn“. So erklommen wir den Mount Meru über den Kraterrand in der Finsternis. Gegen sechs Uhr früh zeigte sich ein erster heller Streifen am Horizont, genau hinter dem Kilimanjaro. Unter uns ein Wolkenmeer, legten wir die letzten Meter zum Gipfel etwas atemlos zurück, denn dort wurde es nochmal steiler und die Luft ist auf über 4.000 m doch bereits etwas dünn. Es war dann schon ein tolles Gefühl, auf Afrikas fünfthöchstem Gipfel zu stehen. Unser nächstes Ziel, den Kili, im Blickfeld marschierten wir dann hinunter zur Saddle Hut, wo uns wieder das ausgezeichnete Essen unseres Kochs und eine halbe Stunde Rasten erwarteten. Danach ging’s gleich weiter mit dem Abstieg zur Miriakamba Hut. Beim Abendessen merkten wir dann schon, wie müde wir alle waren, und so verschwanden wir ziemlich früh in unseren Betten. Und es ist wirklich kein Gerücht, nach einer Gipfelbesteigung in solchen Höhen schläft man tatsächlich wie ein Stein!
Tag 4 der Mount Meru Besteigung
6 km, von 2.514 m auf 1.500 m, ca. 3 Stunden Gehzeit
Dieser Tag sollte kaum anstrengend werden, denn es ging nur bergab. Nach einem Abstecher zu einem Wasserfall erwartete uns das nächste Highlight: Wir standen auf einer Ebene einer Herde Wasserbüffel, einigen Giraffen und auch Warzenschweinen gegenüber. Unsere Fotoapparate liefen fast heiß, so viele Bilder wurden geknipst. Irgendwann mussten wir uns aber doch an den restlichen Abstieg machen. Wieder am Momella Gate und nach einer Begegnung mit einem sehr frechen Affen wurde das Trägerteam samt Küchenmannschaft und Guides wie auch Ranger verabschiedet. Mit dem Bus fuhren wir dann zum nächsten Hotel, dem Kilimanjaro Mountain Resort in Marangu, wo wir uns bereits auf die erste Dusche nach vier Tagen Staub freuten.
Tag 1 der Kilimanjaro Besteigung
8 km, von 2.020 m auf 2.625 m, ca. 3 – 4 Stunden Gehzeit
Gleich nach dem Frühstück verfrachteten wir unser Gepäck schon wieder in den Bus für die Fahrt zum Nalemoru Gate, dem Startpunkt der Rongai Route. Diesmal hatten wir eine wesentlich größere Gruppe von Trägern dabei, denn wir würden die nächsten Tage in Zelten verbringen. Und Zelte für ca. 40 Personen inklusive Kloo- und Küchenzelt, Tische sowie Stühle wie auch die gesamte Kochausrüstung und Lebensmittel müssen irgendwie transportiert werden. Da dauert es natürlich, bis die Lasten auf alle Träger verteilt werden. Zunächst durch Pinienwald und vorbei an den Feldern der Bergbewohner, wanderten wir im Regenwald bis zum Simba Camp in der Heide- und Moorlandzone. Die Träger hatten bereits alle Zelte aufgebaut, die wir nur noch beziehen mussten. Wie von der Mount Meru Besteigung gewohnt, gab es wieder warmes Wasser zum Waschen und anschließend Tee mit Popcorn.
Tag 2 der Kilimanjaro Besteigung
10 km, von 2.625 m auf 3.600 m, ca. 5 – 6 Stunden Gehzeit
Um Viertel nach sechs war Wecken angesagt, und zwar wahlweise mit Kaffee oder Tee ans Zelt. Nachdem alle Trinkblasen, Thermoskannen und Flaschen wieder befüllt waren, ging’s auch schon weiter. Bei der ersten der drei Rongai-Höhlen machten wir eine ausgedehnte Trinkpause, bei der zweiten auf 3.450 m gab’s dann Lunch. Anschließend verließen wir die Rongai Route und folgten der Mawenzi Route durch Heidelandschaft bis zum aussichtsreichen Kikelelwa Camp. Dort ließen wir den Tag wieder bei einem der ausgezeichneten Abendessen gemütlich ausklingen.
Tag 3 der Kilimanjaro Besteigung
10 km, von 3.600 m auf 4.315 m, ca. 3 – 4 Stunden Gehzeit
Zunächst passierten wir ein Tal mit Riesensenecien, bevor es steiler bergauf ging, den wild zerklüfteten Mawenzi immer im Blickfeld. In südlicher Richtung ein Wolkenmeer, nördlich der Kilimanjaro. Durch das langsame Schritttempo waren selbst die steileren und anspruchsvolleren Passagen nicht wirklich anstrengend, und so erreichten wir bald das Mawenzi Tarn Camp. Aus Gründen der besseren Akklimatisation erklommen wir nach dem Lunch noch ein paar Höhenmeter, bevor es wieder ans tägliche „Washy Washy“, den Tee und das anschließende Abendessen ging.
Tag 4 der Kilimanjaro Besteigung
8 km, von 4.315 m auf 4.720 m, ca. 4 Stunden Gehzeit
Unser heutiges Ziel, die Kibo Hut, hatten wir den ganzen Marsch lang vor Augen, doch wir näherten uns ihr nur sehr langsam. Der Weg durch die lange Ebene zog sich, auch wenn es unterwegs etwas Abwechslung gab durch die Reste eines abgestürzten Flugzeugs. Wir bewegten uns in Alpiner Wüste, doch im Gegensatz zu den Alpen fand man hier, auf 4.500 m Höhe, noch relativ viele Pflanzen. Schließlich erreichten wir unser Ziel. Nachdem unsere Nacht nicht sehr lang sein sollte, gab es das Abendessen etwas früher. Um 23.00 Uhr bereits war Wecken angesagt, da unser Gipfelsturm bevorstand.
Tag 5 der Kilimanjaro Besteigung
21 km, von 4.720 m auf 5.895 m, bergab bis 3.720 m, 13 – 14 Stunden Gehzeit
Nach einem mehr oder weniger schlafarmen „Rasten“ im Zelt bewaffneten wir uns mit Rucksack und Stirnlampe und stiefelten los in die dunkle Nacht. Erstes Zwischenziel war die Hans-Meyer-Höhle auf 5.200 m. Allerdings waren unsere Halts nur sehr kurz. Pünktlich zum ersten hellen Streifen am Horizont standen wir auf dem Gilman’s Point mit 5.685 m. Von dort ging es flacher und weniger anstrengend weiter. Zusätzlich wurde es langsam heller, so dass wir uns ablenken konnten mit tollen Ausblicken in den Krater und auf die Gletscher. Noch eine letzte Steigung und es war geschafft, wir standen auf dem Dach Afrikas. Hier oben gab’s kein „Berg Heil“ mehr, wir fielen uns nur überglücklich in die Arme. Das obligatorische Gipfelfoto durfte nicht fehlen, aber Emanuel, der sich für den Gipfel extra in Schale – pardon, in die Lederhose – geworfen hat, drängte bereits zum Abstieg, da man besser nicht zu lange auf dieser Höhe verweilt. So sputeten wir uns, um rasch wieder in angenehmere Höhen zu gelangen. Sehr entgegengekommen ist es deshalb einigen von uns, dass sie „abfahren“ (Geröll und Schutt sei Dank) konnten. Wieder zurück an der Kibo Hut, gab’s zunächst mal wieder ein Festmahl, und anschließend wurde uns noch etwas Schlaf gegönnt. Doch bald hieß es wieder „Packen“ und wir wanderten los, diesmal auf der sogenannten Coca Cola Route. Mittlerweile hatte sich ein jeder von den Strapazen einigermaßen erholt, und so war der Abstieg recht entspannt. Die kommende Nacht würden wir auf der Horombo Hut verbringen. Und auch jetzt zeigte sich, dass es sich nach einem Gipfelsturm besonders gut schlafen lässt.
Tag 6 der Kilimanjaro Besteigung
Von 3.720 m auf 1.879 m, ca. 6 Stunden Gehzeit
Fast wieder komplett ausgeruht, aber auf jeden Fall ausgeschlafen, ließen wir uns bergab treiben, durch eine faszinierende Landschaft. Im Regenwald angelangt, hatten wir auch einige Begegnungen mit dessen Bewohnern, zum Beispiel den schwarzweißen Kolobo-Affen oder den Blue Monkeys. Unser Lunch nahmen wir in der Mandara Hut zu uns, die herrlich inmitten des Waldes gelegen ist. Nun hatten wir nur noch 2 Stunden bis zum Marangu Gate, wo unsere Kilimanjaro-Besteigung endgültig zu Ende war. Natürlich gab’s noch die Verabschiedung unseres Teams aus Guides, Küchenmannschaft und Trägern, die uns das Kilimanjaro-Lied vortrugen. Ziemlich erfreut waren sie, dass wir ihnen zur Abwechslung auch etwas vorsangen, denn einer von uns (Martin) war beim monotonen Dahingehen ziemlich kreativ:
S' Kili- Liad Heid geh ma Richtung Kili hoch Und laffa unsre Träger noch De baun daweil des Lager auf und wenn's dann fertig san dann schlong mia auf Unser Koch der legt se voi ins Zeich do is koan Dog des Essen gleich Da Merschak der rennt hin und her und trogt des ganze Essn her Sie dischn uns auf dass‘s uns fast z‘reisst und dass de Kraft ja ned obreisst Da Ema der is unsa Guide der schaut draf dass uns jeden Dog gfreit Er hod des beste Weda bstellt Daß's an da Aussicht ja ned fehlt Da Simon der geht heid voroh und gibt für uns des Tempo o Am Dienstag is da Gipfel dran daß alle affe kemma do holt ma zamm dann foah ma übers Schottafeld oi do brauchst a guade Technik - hey Boy Dann geht's nur no zur Hüttn hi Bei manchem is da Hosnbodn hi Des Gipflbier schmeckt wunderbar Und alle san ma uns einig, dass‘s super war
Nun freute sich jedoch ein jeder, endlich den Staub der letzten sechs Tage in der Hoteldusche loszuwerden. Abends durften wir uns dann auf original afrikanisches Essen und auf ein Bananenbier freuen.
An diesem Tag sollten sich – zumindest für einen Teil von uns – die Wege trennen. Für zwei stand der Rückflug an, die anderen fuhren los zum Tarangire National Park. Allerdings hatten einige die kurze, dreitägige Safari gebucht, andere die lange mit sechs Tagen, so dass es am folgenden Morgen wieder eine Verabschiedung gab. Egal, wieviel Safari, jede Gruppe hatte sicher noch tolle Erlebnisse und Tierbegegnungen bei ihren Pirschfahrten in der Serengeti, dem Lake Manyara Nationalpark und im Ngorongorokrater.