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Skihochtouren Berner Oberland

Hollandiahütte 3240m

03.04.2016

Organisatoren: Peppi Grill und Ernst Schick
Teilnehmer: Hans, Helmut W. ,Helmut L. , Wolfgang, Tom, Caro, Reinhard, Franz, Robert, Peppi, Gabriel

1.Tag - Dienstag 29.03.2016 - Anfahrt – Berner Oberland - Lötschental
Es war wieder einmal so weit, die Zeit für die Abschluss-Skitour (von mir auch Königstour genannt) war gekommen, es machten sich 11 Bergbegeisterte Skibergsteiger auf den Weg in die Berner Alpen.
Mit drei Autos erfolgte die Anreise über Kandersteg, durch den Lötschbergtunnel und dann gleich hoch nach Blatten in das Lötschental. Dort wurde in einem Hotel auf 1542 m für eine Nacht Quartier bezogen.

2.Tag - Mittwoch 30.03.2016 - Hüttenanstieg – Hollandiahütte – 3235 m
Nach zeitigem Frühstück wurde noch im Dunklen der mit 1700 Höhenmetern und mit vollem Gepäck nicht einfache Hüttenanstieg – zur Hollandiahütte - in Angriff genommen.

Auf einer Straße, die im Winter für Ski-Langläufer präpariert ist, ging es langsam ansteigend über die Fafleralp, etliche Kilometer in das Lötschental hinein. Im hinteren Bereich ging es am Gletschertor (Abfluss des Gletscherwassers )vorbei ( ab da wurde angeseilt – Pause zum Essen und Trinken ) immer steiler bergauf. Es wurden drei Seilschaften gebildet, die erste Seilschaft führte Peppi Grill an.

Diese hatte mit dem Spuren ( 30 -40 cm Neuschnee ) Schwerstarbeit zu verrichten, über mehrere nochmal steile Hänge wurde zuerst die Lötschenlücke und dann die Hollandiahütte auf 3235 m, um 14:00 Uhr erreicht. Nach Ankunft aller Teilnehmer wurde das Hütten-Lager bezogen und jeder richtete sich für die nächsten Tage ein.

Eine weitere Gruppe mit den Vorständen Thomas Rupprecht und Ernst Schick wollte noch über die Jungfraubahn nachkommen, wegen der unsicheren Wetterlage wurde dieses Vorhaben aufgegeben.

Durch die exponierte Lage der Hütte und dank des guten Wetters hatte man gleich einen wunderbaren Blick ins Lötschental und auf der anderen Seite auf den unter Bergsteigern ziemlich bekannten Konkordiaplatz, wo sich etliche Gletscherströme zum Großen Aletschgletscher ( dem größten Alpengletscher ) vereinigen.

3. Tag - Donnerstag 01.04.2016 – Äbeni Fluh – 3962 m
Am Vorabend wurde unter Leitung von Peppi Grill noch das Ziel (wenn es das Wetter erlaubt) die Äbeni Fluh – 3962 m - für diesen Tag besprochen.

Am Morgen nachdem Frühstück ca. 7:00 Uhr (das Wetter war nicht zu schlecht, um zu gehen) wurden wieder drei Seilschaften gebildet, von der Hütte weg ging es gleich eine kurze Strecke über einen Rücken steil ansteigend und weiter in flacheres Gelände der gelegten Spur folgend in den oberen Bereich des Großen Aletschgletschers.

Hier mit den mehrere hunderte Meter dicken, sich bewegenden Eismassen unter den Füßen wird einem so richtig bewusst, wie dieser größte Alpengletscher gespeist wird und das Wort Zeit bekommt dann schnell eine andere Bedeutung.

Von der flacheren Passage ging es stetig steiler werdend in den Gipfelanstieg, dabei wurde die Gruppe noch einmal richtig gefordert, ehe das Gipfelplateau der Äbeni Fluh 3962 m, mit leichtem kratzen an der 4000 er Marke, gegen 11:00 Uhr bei schönstem Wetter erreicht wurde.

Nach einer Gipfelpause und dem genossenen Rundblick auf Jungfrau – Finsteraarhorn - Aletschhorn (um nur die drei Höchsten zu nennen) und was die Berner Alpen sonst noch zu bieten haben wurden die Skier wieder angeschnallt. Abgefahren wurde zunächst im Bereich der Aufstiegsspur, im unteren Teil wurde unter dem Mittagshorn gequert und unter dem Grat eine Pause eingelegt. Durch plötzlich aufziehenden Nebel entschloss sich Peppi, um noch etwas Sicht zu haben, gleich zur Hütte abzufahren.

Gegen 15:00 Uhr waren alle Tourengeher wieder auf der Hütte und hatten Zeit diesen schönen Tag in sich wirken zu lassen. Nach dem Abendessen wurde noch die Tour für den nächsten Tag auf den Louwihorn besprochen.

4. Tag - Freitag 02.04.2016 – Louwihorn – 3778 m
Diesmal ging es nicht gleich bergauf, sondern mit der Abfahrt zur Lötschenlücke und weiter auf dem Aletschgletscher bis zum Zusammenfluß mit dem Kranzbergfirn (Firn – anderes Wort für Gletscher) auf 2800 m hinab. Nach dem Anfellen und Anseilen ging es den Kranzbergfirn hinauf zuerst gemächlich und dann steiler ansteigend an einem Eisbruch vorbei wieder in flacheres Gelände. Hier musste wieder frisch gespurt werden, was für die Spurenden bei viel Neuschnee sehr Kraftaufreibend ist. Inzwischen kam die Gruppe in eine Nebelbank, dadurch wurde die Orientierung immer schwieriger, so entschloss sich Peppi eine Pause einzulegen. Wir waren wettermäßig in einem Grenzbereich, mal meinte man die Sonne kommt durch und dann waren wir wieder im Nebel. Doch plötzlich wurde es immer heller und das Gletscherhorn 3983 m (leider mit Skiern nicht zu besteigen) stand mit seinen frisch verschneiten prächtigen Hängegletschern vor uns.

Der Nebel trieb aber dann weiter sein Spiel mit uns, der Höhenmesser zeigte 3600 m an, das Gelände wurde immer flacher und so konnte das Louwitor ( der Übergang zum Jungfraufirn ) nicht mehr weit entfernt sein. Nach einer kurzen Zeit setzte sich die Sonne wieder durch und das Rottalhorn, davor das Louwihorn mit 3778 m unser Tagesziel, stand vor uns. Am Gipfel angekommen war die Rast nur kurz, um die Sonnenphase zu nutzen wurde bei gutem Schnee gleich wieder entlang der Aufstiegspur abgefahren. Am Aletschgletscher angekommen, wurden die Felle aufgezogen und es ging wieder sich lange hinziehend zur Hollandiahütte hinauf.

Auch dies war wieder ein sehr erlebnisreicher und wenn man den Wetterbericht zugrunde legt, ein wunderschöner Tag.

5. Tag -Samstag 03.04.2016 – Mittagshorn – 3892 m
Beim morgendlichen Frühstück hatten sich die Reihen gelichtet, weil einige über einen Infekt klagten. So machten sich noch fünf Skibergsteiger/inauf den Weg zum Mittagshorn. Hinter der Hütte ging es gleich steil bergauf, nach der Umgehung einer Spaltenzone ging es in flacheres Gelände. Auf einer Höhe von 3800 m mussten die Skier abgeschnallt werden und es ging mit den Steigeisen an den Schuhen sowie mit dem Pickel bewaffnet in leichter Kletterei über eine Felsenzone, dann den steilen, teilweise vereisten Firnhang hinauf. Dies war nur der Vorgipfel, über langen Firngrat leicht ansteigend wurde das 3892 m hohe Mittagshorn erreicht. Von dort gab es gleich einen Tiefenblick in das ober Ende des Lauterbrunnentals und gegenüber stand die furchteinflößende Südwestflanke der Jungfrau. Nach dem Gipfelfoto ging es auf der gleichen Route zurück zu Hütte.

Bereits um 10 Uhr ist diese Gruppe wieder auf der Hütte angekommen und so wurde beratschlagt wie der Tag weiter gestaltet werden könnte, größere Touren waren in der näheren Umgebung nicht mehr zu machen und nur auf der Hütte zu sitzen war auch etwas wenig. Nachdem es erst Vormittag war, würde die Zeit noch reichen, um wieder nach Blatten ins Tal abzufahren und die Heimreise anzutreten.

Auf diesen Vorschlag wurde sich geeinigt und nach Absprache mit dem/der Hüttenwirt/in einen Tag früher der Aufenthalt beendet.

Es wurde ja auch einen Tag früher angereist als ursprünglich geplant und die meisten waren auch froh weil sie den Sonntag noch für sich hatten.

Es waren wieder unvergessliche, wunderbare aber auch beschwerliche ( aber das wollen wir ja so ) Tage. Und das bei diesem Wetterglück.

Ein großer Dank gilt vor allem dem Grill Peppi und allen die sich die Mühe machen, um solche Touren zu ermöglichen!

Autor: Helmut Lanzinger (unter Mithilfe von Wittmann Hans)