Tag 2: Wasseralm – Niederbrunnsulzen – Funtensee
Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht im Lager stimmten wir uns beim gemeinsamen Frühstück auf die heutige Tagesetappe durchs Steinerne Meer ein. Auf Grund des Wetters wurde es ein ausgiebig langes Frühstück, denn es wollte und wollte nicht aufhören zu regnen. Als der Regenschauer in leichten Nieselregen überging, brachen wir dann gegen 9:30 Uhr zur geplanten Tour auf. Vorbei an der Diensthütte am Rande der Wasseralm, von wo aus uns drei Murmeltiere neugierig beobachteten, ging es in einem steilen Aufstieg durch den lichten Bergwald zur „Blauen Lacke“, einem kleinen See oberhalb der Wasseralm.
Es hatte aufgehört zu regnen und niederschlagsfrei führte unser weiterer Weg entlang der Langen Gasse im ständigen auf und ab durch zerklüftetes Gestein. Nur noch wenig grün spitzte hier aus den Rinnen und Löchern im Fels.
Über von Wasserrinnen gezeichnete Felsen ging es durch die für das Steinerne Meer typische faszinierende Karstlandschaft. Dabei galt es immer wieder steile Pfade und größere Schneefelder im Aufstieg zu bezwingen. Argwöhnisch beobachtete uns dabei aus der Ferne eine Gämse. Die Gämse hätte unseren Weg sicher wesentlich eleganter gemeistert.
Herumziehende Nebelfelder gaben stets nur einen Teil der umgebenden Landschaft preis – die ganze Größe es Steinernen Meeres konnten wir nur erahnen. Nach einer kurzen Rast auf einem Steinplateau ging es auch bald wieder weiter zum finalen Anstieg Richtung Einsattelung der Niederbrunnsulzen. Viel zu kalt war es hier, um eine längere Pause einzulegen. Jeder zog so ziemlich alles an, was er in seinem Rucksack finden konnte. Der ein oder andere war nun sogar doch froh, die Jacke die er eigentlich zurück lassen wollte, eingepackt zu haben.
Ein letztes großes Schneefeld musste bei frostigen Temperaturen überwunden werden, dann waren wir am Sattel der Niederbrunnsulzen angekommen. Da es der höchste Punkt der Tour war, wurde dieser kurzerhand als Gipfel des Tages erklärt. Nach dem obligatorischen Gipfelfoto – auch dieses Mal wieder ohne Hintergrundfarbe zur freien Kulissenwahl - starten wir baldmöglichst den Abstieg mit Ziel Funtensee. Beschleunigend wirkte die Tatsache, dass ein kalter Wind über den Sattel streifte und uns auf der Abstiegsseite besseres Wetter erwartete. In den folgenden Stunden verirrten sich sogar immer wieder vereinzelte Sonnenstrahlen zu uns; ein schönes, wärmendes Gefühl, das uns die grandiose Landschaft um uns herum noch mehr genießen ließ. Durch lichten Bergwald aus Latschen, Kiefern und Zirben gelangten wir in einen Kessel, in dem uns der Funtensee erwartete. In der kargen lebensfeindlichen Welt des Steinernen Meeres schien uns die grüne Senke mit dem Funtensee und dem darüber thronendem Kärlingerhaus wie eine Oase in der Wüste. Bei der Unterkunft angekommen ließ uns der Hunger schnell unser Lager beziehen und zu Tisch eilen. Im Vergleich zur Wasseralm war das Kärlingerhaus eine ganz andere Nummer. Fast hektisch war es hier mit all den vielen Leuten, die sich anmeldeten, etwas zu essen oder zu trinken wollten. Nach den ruhigen Stunden auf der Wasseralm und im Steinernen Meer musste man sich an den ganzen Trubel erst mal wieder gewöhnen.
Beim gemeinsamen Abendessen ließen wir den Tag Revue passieren und besprachen unter anderem die Route für den morgigen Tag. Leider war es schon der Rückreisetag. Die schönen Stunden vergehen einfach immer viel zu schnell.