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Steinernes Meer - 3-Tagestour durch die Berchtesgadener Alpen

28.06.2016

Tag 1: Saletalm – Obersee – Wasseralm

Am Sonntag, 26.06.16 trafen sich 16 Mitglieder des DAV Straubing um 6:45 vor der Kletterhalle in Ittling, um zusammen mit Tom zur lang ersehnten Tour durch das Steinerne Meer zu starten. Dass so viele Teilnehmer die Tour antreten konnten, war unter anderem Markus zu verdanken. Wie schon letztes Jahr stand er auch dieses Mal Tom als zusätzlicher Tourenführer zur Seite.

Um 7:00 starteten wir Richtung Schönau am Königssee. Dort angekommen konnten wir ohne lange Wartezeit mit dem nächsten Boot zur Endstation Saletalm fahren. Von Salet aus wanderten wir gemütlich zum Obersee und weiter Richtung Fischunkelam, wo wir am Ufer erst einmal eine ausgiebige Mittagspause einlegten.

Nach der Stärkung ging es gut gelaunt Richtung Röthbach-Wasserfall – mit ca. 470m Fallhöhe der höchste Wasserfall Deutschlands. Ab jetzt waren wir endlich weg vom Tourismus. Vor uns ragte bald die steile Röthwand empor. Durch diese Wand musste also irgendwo der Röthsteig zur Wasseralm führen. Wir folgten einen schmalen Steig, der uns steil aufwärts führte. Ein kurzer Blick nach oben mochte vielleicht bei manch einem die Frage hervorrufen, wo und wie der Weg durch die vor uns stehende Wand wohl weiter verlaufen mag. Nach einiger Zeit erhielten wir die Antwort: Gar nicht! ... Es war eine Sackgasse, welche direkt zum Wasserfall führte, aber nicht weiter.

Nach dieser Eignungsprüfung - welche wir natürlich alle mit Bravur bestanden haben - marschierten wir wieder zurück und nahmen den richtigen Röthsteig in Angriff. In Kehren und auf stellenweise mit Drahtseil versicherten Passagen ging es durch die steile Röthwand. Dabei wurden wir vom Rauschen des Wasserfalls begleitet, welcher sich in unmittelbarer Nähe in die Tiefe stürzte. Die Aussicht von hier aus musste sicher genial sein. Leider wurde der Regen immer stärker und die Sicht durch den Nebel immer schlechter. Aber, lieber eine schlechte Sicht und mit tollen Kameraden unterwegs sein dürfen, als umgekehrt.

Um ca. 17 Uhr trafen wir dann bei der Alm im Hochtal der Röth ein. Unser Lager war zur Freude aller ein Neubau und nicht die zwar überaus urige aber auch sehr zugige, alte Almhütte. Bei den kühlen Temperaturen hätte sonst sicher der ein oder andere Bergkavalier den Damen seine Wolldecke überlassen müssen. Auch unser Aufenthaltsraum war ein Neubau mit Heizung. So konnten wir mit einem einfachen aber sehr guten Essen in wohliger Wärme zusammen einen schönen Abend genießen.

 

Tag 2: Wasseralm – Niederbrunnsulzen – Funtensee

Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht im Lager stimmten wir uns beim gemeinsamen Frühstück auf die heutige Tagesetappe durchs Steinerne Meer ein. Auf Grund des Wetters wurde es ein ausgiebig langes Frühstück, denn es wollte und wollte nicht aufhören zu regnen. Als der Regenschauer in leichten Nieselregen überging, brachen wir dann gegen 9:30 Uhr zur geplanten Tour auf. Vorbei an der Diensthütte am Rande der Wasseralm, von wo aus uns drei Murmeltiere neugierig beobachteten, ging es in einem steilen Aufstieg durch den lichten Bergwald zur „Blauen Lacke“, einem kleinen See oberhalb der Wasseralm.

Es hatte aufgehört zu regnen und niederschlagsfrei führte unser weiterer Weg entlang der Langen Gasse im ständigen auf und ab durch zerklüftetes Gestein. Nur noch wenig grün spitzte hier aus den Rinnen und Löchern im Fels.

Über von Wasserrinnen gezeichnete Felsen ging es durch die für das Steinerne Meer typische faszinierende Karstlandschaft. Dabei galt es immer wieder steile Pfade und größere Schneefelder im Aufstieg zu bezwingen. Argwöhnisch beobachtete uns dabei aus der Ferne eine Gämse. Die Gämse hätte unseren Weg sicher wesentlich eleganter gemeistert.

Herumziehende Nebelfelder gaben stets nur einen Teil der umgebenden Landschaft preis – die ganze Größe es Steinernen Meeres konnten wir nur erahnen. Nach einer kurzen Rast auf einem Steinplateau ging es auch bald wieder weiter zum finalen Anstieg Richtung Einsattelung der Niederbrunnsulzen. Viel zu kalt war es hier, um eine längere Pause einzulegen. Jeder zog so ziemlich alles an, was er in seinem Rucksack finden konnte. Der ein oder andere war nun sogar doch froh, die Jacke die er eigentlich zurück lassen wollte, eingepackt zu haben.

Ein letztes großes Schneefeld musste bei frostigen Temperaturen überwunden werden, dann waren wir am Sattel der Niederbrunnsulzen angekommen. Da es der höchste Punkt der Tour war, wurde dieser kurzerhand als Gipfel des Tages erklärt. Nach dem obligatorischen Gipfelfoto – auch dieses Mal wieder ohne Hintergrundfarbe zur freien Kulissenwahl - starten wir baldmöglichst den Abstieg mit Ziel Funtensee. Beschleunigend wirkte die Tatsache, dass ein kalter Wind über den Sattel streifte und uns auf der Abstiegsseite besseres Wetter erwartete. In den folgenden Stunden verirrten sich sogar immer wieder vereinzelte Sonnenstrahlen zu uns; ein schönes, wärmendes Gefühl, das uns die grandiose Landschaft um uns herum noch mehr genießen ließ. Durch lichten Bergwald aus Latschen, Kiefern und Zirben gelangten wir in einen Kessel, in dem uns der Funtensee erwartete. In der kargen lebensfeindlichen Welt des Steinernen Meeres schien uns die grüne Senke mit dem Funtensee und dem darüber thronendem Kärlingerhaus wie eine Oase in der Wüste. Bei der Unterkunft angekommen ließ uns der Hunger schnell unser Lager beziehen und zu Tisch eilen. Im Vergleich zur Wasseralm war das Kärlingerhaus eine ganz andere Nummer. Fast hektisch war es hier mit all den vielen Leuten, die sich anmeldeten, etwas zu essen oder zu trinken wollten. Nach den ruhigen Stunden auf der Wasseralm und im Steinernen Meer musste man sich an den ganzen Trubel erst mal wieder gewöhnen.

Beim gemeinsamen Abendessen ließen wir den Tag Revue passieren und besprachen unter anderem die Route für den morgigen Tag. Leider war es schon der Rückreisetag. Die schönen Stunden vergehen einfach immer viel zu schnell.

Tag 3: Funtensee – Sigeretplatte – St. Bartholomä

An unserem letzten Tourentag wurden wir von der Sonne geweckt. Das Wetter und die Sicht heute waren ein Traum. Vor der Hütte zeigte sich der Funtensee mit dem sich darüber erhebenden Schottmalhorn von seiner schönsten Seite.

Nach einem reichlichen Frühstück starteten wir gut gelaunt zur letzten Etappe. Bei einer Abzweigung teilte sich unser Weg. Eine Gruppe schlug den Weg über die sogenannte Saugasse mit 36 Kehren und 400m Höhenunterschied ein. Die andere nahm den Steig über die Sigeretplatte. Hier ging es anfangs über einen sehr schmalen Steig erneut steil hinauf. Immer wieder mussten wir kurze stahlseilversicherte Passagen überwinden bis wir uns in fast schon dschungelartig dicht bewachsenem Terrain befanden. Nachdem sich der Urwald wieder lichtete waren wir auch schon mitten drinnen in der Sigeretplatte. Von hier aus hatten wir einen herrlichen Blick auf die unzähligen Serpentinen der Saugasse. Ein Blick zurück zeigte uns das Band das durch den Fels führte. Der Rest des Weges war nur noch ein Spaziergang. Bis man jedoch zwischen den Bäumen das Blau des Königssees schimmern sehen konnte war es noch ein gutes Stück zu gehen. Am Ufer nahe St. Bartholomä (vom Schiffsbegleiter „Bartholomä-Beach“ genannt) angekommen wartete bereits die Gruppe die über die Saugasse abgestiegen war.

Bevor es zurück in den Touristentrubel ging machten wir hier nochmal eine längere abschließende Pause. Einige vernichteten ihre restliche Brotzeit um nicht zum wiederholten Male den ohnehin schon abgelaufenen Riegel zur nächsten Tour mitnehmen zu müssen, andere hielten die Füße in den erfrischenden Königssee. Nach der ausgiebigen Rast starteten wir Richtung St. Bartholomä um mit dem Boot zur Seelände zurück zu fahren. Dort angekommen beschloss ein Teil der Gruppe in der Seealm noch kurz einzukehren, bevor die Heimfahrt in Angriff genommen wurde.

Fazit: Es war auch dieses Mal wieder eine sehr gelungene Tour. Die Tagesetappen in ihrer Schwierigkeit und Länge wurden optimal gewählt. Es hat riesig Spaß gemacht und wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Tour mit euch. Vielen herzlichen Dank an die Organisatoren!  

Text: Diana Veitenhansl und Kalle Nachreiner, Fotos: Johann Raith