Nun war die erste offizielle Truppe von Markus vollzählig und so konnten wir, Markus, Till, Helmut, Peter H., Peter E., Christoph, Gabi und Heidi bei strahlendem Sonnenschein, voll bepackt den Aufstieg zur Hütte antreten.
Auf der „Suche nach dem Schnee“, im Tal war bereits der Frühling eingezogen, ging es über die noch vorhandene Langlaufloipe Richtung Talschluss. Von dort mussten wir die Skier einige Höhenmeter auf dem Rücken tragen, bevor wir, die Hütte bereits im Blick, die letzten Meter nochmals auf Skiern zurücklegen konnten. Kurz nach 14 Uhr hatten wir uns nach der langen Anreise das Weißbier auf der sonnigen Terrasse wirklich verdient und es schmeckte besonders gut.
Nach einer kurzen Stärkung und der Zimmervergabe brach ein Teil der Gruppe noch zu einer ersten Erkundungstour mit abschließender Abfahrt am Hüttenhang auf. Vom anschließenden Abendessen waren wir dann alle sehr positiv überrascht. Es gab Vorspeise, Salat, Hauptgericht mit Fleisch und eine süße Nachspeise. Gut gestärkt konnten wir dann die Planung für die Tour am Freitag angehen. Auf Empfehlung der Bedienung änderten wir unser ursprüngliches Vorhaben und entschlossen uns, bereits am Freitag den Piz Sesvenna in Angriff zu nehmen.
Freitagmorgen, 7 Uhr Frühstück, 8 Uhr Abmarsch in Richtung Piz Sesvenna, mit 3205 m der höchste Gipfel in der Umgebung der Hütte. Wir starteten wieder bei strahlendem Sonnenschein, der uns den ganzen Tag begleitete. Der Aufstieg verlief relativ unproblematisch und war, bis auf ein kurzes Teilstück, einfacher als gedacht und landschaftlich wunderbar. Markus hatte im Vorfeld bereits darauf hingewiesen, dass für den finalen Anstieg zum Gipfel Steigeisen und Pickel nötig sein werden. Für Heidi (also für mich als kleiner Schisser und mangels eigener Ausrüstung) war eigentlich da schon klar, dass ich dann lieber beim Skidepot warten werde, was einige nicht so ganz akzeptieren wollten (im Nachhinein „Gott sei Dank“). Beim Skidepot angekommen und nach erster Inaugenscheinnahme des bevorstehenden Aufstiegs war für Till klar, dass er dafür keine Steigeisen benötigt, und so wurde ich mit Till´s Ausrüstung versehen, was dazu führte, dass wir alle gemeinsam um 12 Uhr auf dem Piz Sesvenna angekommen waren. Die Aussicht war atemberaubend und der Gipfelschnaps redlich verdient, so gönnten wir uns eine ausgiebige Pause auf dem Gipfel und genossen das Panorama. Nach der Abfahrt vom Piz Sesvenna und dem Gegenanstieg zur Sesvenna Scharte entschlossen wir uns, noch ca. 150 m anzuhängen und zum Schadler aufzusteigen. Wir erhofften uns von dort bessere Abfahrtsbedingungen als uns der festgetretene Aufstiegshang bot. Unsere Hoffnung wurde teilweise erfüllt und so kamen wir glücklich und zufrieden gegen 15 Uhr auf die Hütte zurück. Dort bekam Helmut sein persönliches Highlight, denn die Bedienung konnte tatsächlich Masskrüge finden und Helmut sein Bier standesgemäß genießen. Nach einem wiederum tollen Abendessen besprachen wir die Tourenplanung für Samstag, die Till schon ausgekundschaftet hatte, da er am Nachmittag nicht mit der Gruppe abgefahren ist, sondern noch Fleißaufgaben machte (er war einfach nicht ausgelastet).
So standen wir am Samstagmorgen nach dem Frühstück wiederum bei strahlendem Sonnenschein bereits um 7.45 Uhr abmarschbereit vor der Hütte. Geplant war: Aufstieg zum Schadler 2948 m, am Grat entlang zum Piz Rims 3050 m und weiter zum Piz Christanas 3092 m dann wieder zurück zum Piz Rims und Abfahrt nach Süden in das Tal Blaisch Groda.
Der erste Teil des Aufstiegs verlief analog zum Vortag und wir wussten bereits, was auf uns zukommt. Für den Aufstieg zum Schadler wählten wir den Abfahrtshang vom Vortag, der niemandem, außer mir persönlich, etwas steil und hart erschien, bin ja ein Schisser. Deshalb steckte ich lieber frühzeitig, ob nötig oder nicht, die Harscheisen an und da ich großen Respekt vor dem Grat hatte trennte ich mich erst zur Abfahrt nach Süden wieder von den Harscheisen. Somit wurde die „Harscheisen-Heidi“ geboren, ich denke, damit muss ich jetzt leben – kann ich aber auch, weil ich dadurch sicher und angstfrei noch oben gekommen bin und jetzt sogar mit Harscheisen absteigen kann. Der Rest der Gruppe schaffte es natürlich ohne Harscheisen. Irgendwann kann ich das vielleicht auch. Gegen 11 Uhr erreichten wir nach einem kurzen steilen Schlussanstieg den Piz Rims. Heute wehte allerdings ein eisig kalter Wind am Gipfel, deshalb blieben wir nur kurz. Außderdem hatten wir auch nicht viel Zeit, da wir uns eine schöne Firnabfahrt nach Süden erhofften und wir den passenden Zeitpunkt nicht versäumen durften. Nach einem kurzen Abstecher zum Piz Christanas war es dann soweit, knapp 500 Höhenmeter Firnabfahrt auf einer nahezu jungfräulichen Piste ins Tal Blaisch Groda krönten den Tag.
Vorm Wiederaufstieg zur Fuorcla Sesvenna gönnten wir uns eine ausgiebige Pause in der Sonne. Oben angekommen fuhren Peter und Heidi direkt zur Hütte, die restlichen Teilnehmer wählten nochmals den Aufstieg über den Schlader zum Piz Rims und fuhren von dort ab, bevor es auf die Hüttenterrasse zur wohlverdienten Mass ging. Beim anschließenden Abendessen verständigten wir uns darauf, aufgrund der Zeitumstellung am nächsten Tag etwas später zu starten. Peter und Heidi beschlossen, den letzten Vormittag in der Sonne auf der Hüttenterrasse zu verbringen.
So brach am Sonntag um 8.30 Uhr eine dezimierte Gruppe in Richtung Piz Rasass 2941 m. Der Weg war mühsam, die Schneedecke hart, es waren tatsächlich Harscheisen nötig und teilweise mussten die Skier mangels Schnee getragen werden. Trotz strahlendem Sonnenschein wehte vor allem am Gipfel ein eisiger Wind, was nach Erreichen des Gipfels zu einer zeitnahen Abfahrt führte. Zur Überraschung der Zurückgebliebenen, die es sich den ganzen Vormittag in der Sonne auf der Terrasse gut gehen ließen, kam die Gruppe bereits kurz nach zwölf Uhr zur Hütte zurück. Wir beschlossen, vorm Absteigen, noch gemeinsam auf der Hütte zu Essen, und dann direkt ohne größere Pause nach Hause zu fahren. Gut gestärkt verabschiedeten wir uns um 13 Uhr von der Hütte und wählten den Abstieg analog zum Aufstieg, was bedeutete, dass wir die Skier ein Stück tragen mussten, was aber nicht tragisch war. So kamen wir alle gegen 14 Uhr wohlbehalten am Parkplatz in Schlinig an und konnten zufrieden, auf vier tolle Tage zurückblickend, die Heimreise antreten. Es war trotz des Schneemangels, dafür aber mit viel Sonne, ein wirklich gelungenes und von Markus top organisiertes Skitourenwochenende, gerne wieder!
Bericht: Heidi Eckmann