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DAV Bergwanderwoche vom 7. bis 14. September 2025

15.09.2025

Das Sarntal, ein idyllisches Hochtal im Herzen Südtirols, war das Ziel der Wanderwoche 2025. Eingebettet zwischen dem Penserjoch und Bozen, bietet das Tal eine atemberaubende Natur. Die Wanderwoche wurde zu Gedenken an Burkhart Kelm organisiert, der ursprünglich bereits 2015 eine Tour ins Sarntal geplant hatte, jedoch tragischerweise kurz vor der Abreise verstarb.

Am Sonntagmorgen machten sich 25 Mitglieder des Alpenvereins in drei Kleinbussen auf den Weg nach Sarnthein. Das Ziel war, pünktlich zum traditionellen Sarner Kirchtag zu gelangen, wo der farbenfrohe Trachtenumzug durch den Ort den ersten Höhepunkt der Woche darstellte. Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der regionalen Küche – beim Bummel über den Festplatz konnten wir eine Vielzahl heimischer Spezialitäten genießen, was einen perfekten Auftakt für die Wanderwoche bot.

Tag 2 – Montag: Wanderung zum Latzfonser Kreuz
Für den ersten Wandertag hatten wir besonders gutes Wetter vorhergesagt bekommen, sodass wir uns für das Latzfonser Kreuz als Ziel entschieden. Auf 2.300 Metern Höhe ist das die höchst gelegene Wallfahrtskirche Südtirols und zugleich der höchste Wallfahrtsort Europas. Nach der Anfahrt über Reinswald und der Seilbahnfahrt zum Pichlberg starteten wir in zwei Gruppen. Gruppe A wählte die anspruchsvolle Route über den Getrum-Kammweg, eine eindrucksvolle Gratwanderung, die über mehrere Gipfel bis zur Kassianspitze führte und atemberaubende Ausblicke auf die Umgebung bot. Gruppe B wählte den bequemeren Weg über die Getrumalm bis zum Schutzhaus Latzfonser Kreuz, von wo sich ein herrliches Panorama auf die Dolomitenwelt bot. Beide Gruppen trafen sich zum Rückweg über das Lückl und genossen einen gelungenen ersten Wandertag bei bestem Bergwetter.

Tag 3 - Wanderung zum Sarner Weißhorn am Penser Joch
Der Dienstag brachte uns zum Penser Joch, mit dem Sarner Weißhorn als geplantem Höhepunkt. Gruppe A stieg zunächst zum Gröller Joch (2.557 m) auf und setzte den Aufstieg weiter fort, bis wir uns über seilgesicherte Passagen dem Sarner Weißhorn (2.705 m) näherten. Leider blieb die imposante Silhouette des „Sarner Matterhorns“ aufgrund des dichten Nebels verborgen, und die Sicht auf dem Gipfel reichte nur wenige Meter. Gruppe B entschied sich für eine weniger anspruchsvolle Wanderung zu den Steinwandseen, wo wir eine ausgiebige Pause machten, bevor es wieder zurückging. Der Tag endete mit einer gemütlichen Einkehr im Alpenrosenhof am Penser Joch, trotz der fehlenden Fernsicht ein gelungener Wandertag.

Tag 4 – Mittwoch: Kulturprogramm in Bozen und Speckverkostung
Die Wettervorhersage hatte uns bereits am Vortag eine klare Entscheidung bezüglich des Programms gegeben: An diesem Tag war kein Wanderwetter, sondern ein Kulturprogramm in der Stadt angesagt. Dank der Sarntal-Card fuhren wir mit öffentlichen Bussen nach Bozen, wo jeder sein individuelles Kulturprogramm zusammenstellte. Zur Auswahl standen unter anderem der Besuch der Franziskanerkirche mit ihrem beeindruckenden Kreuzgang, die Dominikanerkirche oder ein Spaziergang durch die historische Laubengasse. Besonders interessant war der Besuch des Südtiroler Archäologiemuseums, wo wir die weltberühmte „Ötzi – der Mann aus dem Eis“-Mumie bestaunen konnten. Am Nachmittag ging es weiter zu einem kulinarischen Highlight: Eine Speckverkostung am Stofnerhof. Nach einer Wanderung von Sarnthein aus genossen wir dort eine Auswahl regionaler Köstlichkeiten. Einige von uns nutzten die Gelegenheit, direkt vor Ort Souvenirs zu kaufen.

Tag 5 – Donnerstag: Wanderung zu den Stoanernen Mandl
Am Donnerstag führte uns die Wanderung zu den geheimnisvollen „Stoanernen Mandl“ in den Sarntaler Alpen. Diese Steinfiguren bestehen seit dem Jahr 1540 und sind Schauplatz vieler Legenden von Hexentänzen und Teufelsfeiern. Wir fuhren mit den Kleinbussen 8 Kilometer bergauf zur Sarner Skihütte, von wo wir in zwei Gruppen starteten. Gruppe B nahm den direkten Weg zum Gipfel der Stoanernen Mandl, während Gruppe A zunächst das Kreuzjoch ansteuerte. Der Ausblick auf die Texelgruppe und das Vinschgau war atemberaubend. Nach einer Pause zwischen den Steinmännern machten wir uns auf den Rückweg zur Sarner Skihütte, wo wir den Tag bei einer Einkehr ausklingen ließen.

Tag 6 – Freitag: Große Mittager und Windspitz im Meran 2000
Der Freitag stand im Zeichen der Wanderung im Wandergebiet Meran 2000. Der Große Mittager (2.422 m) war unser Ziel, und wir fuhren zunächst zum Wanderparkplatz bei Obermarcher. Gruppe A entschied sich für den direkten Aufstieg, während Gruppe B den landschaftlich reizvollen Weg durch Wald und Wiesen wählte und den Sessellift nutzte, um einige Höhenmeter zu sparen. Am Gipfelkreuz des Großen Mittagers trafen sich beide Gruppen, doch der Nebel verdunkelte die Aussicht. Beim Abstieg kam die Sonne wieder durch, und wir kehrten gemeinsam in die Öttenbacher Alm ein. Gruppe C, die bei gutem Wetter auf dem Höhenweg Meran 2000 unterwegs war, wanderte über die Öttenbacher Alm zur Kirchsteiger Alm und zurück.

Tag 7 – Samstag: Wanderung zum Totenkirchl und nach Durnholz
Das Totenkirchl, ein mystischer Ort auf 2.208 Metern Höhe, war das Ziel unserer letzten Wanderung. Gruppe A bestieg den Villanderer Berg (2.492 m), während Gruppe B das Totenkirchl ansteuerte. Beide Gruppen wanderten entlang der Reinswalder Mühlen und einem Teilstück des Urlessteigs bis zum Totenkirchl, wo wir eine kurze Rast machten. Danach kehrten wir gemeinsam in der Pfroder Alm ein. Für die größere Gruppe stand eine Rundwanderung um den Durnholzer See auf dem Programm. Dort besichtigten wir die Fresken in der St.-Nikolaus-Kirche und kehrten anschließend im Jägerwirt ein.

Abschluss der Wanderwoche
Damit ging eine unvergessliche Wanderwoche in Südtirol unter der Leitung von Gerhard Schedlbauer langsam zu Ende. Am Abend verabschiedeten wir uns herzlich von unseren Gastgebern Sonia und Martin Stauder und bedankten uns beim gesamten Team des Hotels für den ausgezeichneten Service und das hervorragende Essen 

Am Sonntagmorgen traten wir die Heimreise an, aber ein letzter Höhepunkt wartete auf uns: Ein Abstecher zur beeindruckenden neuen Hängebrücke bei Bundschen. Diese, 2023 fertiggestellte Brücke, spannt sich mit einer Länge von 270 Metern und einer Höhe von 130 Metern über das Marterloch und bietet spektakuläre Ausblicke. Der Abschluss der Woche führte uns über das Penser Joch, ein eindrucksvoller Abschluss einer unvergesslichen Wanderwoche in den Sarntaler Alpen.

Text: Gerhard Schedlbauer    
Fotos:  Alfred Blohberger, Gerhard Schedlbauer