Um 7:30 Uhr begann unsere Tour in Schönau am Königssee. Der Aufstieg über den Grünsteinweg zur Kührointalm bot bereits großartige Ausblicke auf die Watzfrau links und den Watzmann rechts. Nach einer kurzen Einkehr auf der Kührointalm begrüßte uns ein leichter Regen. Doch weder Tropfen von oben, noch müde Beine konnten uns aufhalten – im Gegenteil: Die Stimmung blieb hervorragend und Gespräche halfen über jedes nasse Kleidungsstück hinweg.
Nach dem letzten Anstieg erreichten wir am frühen Nachmittag das Watzmannhaus (1.930 m). Zeit zum Verschnaufen und zum Stärken. Die restlichen Stunden des Tages verbrachten wir in gemütlicher Runde, bei gutem Essen und der Vorfreude auf das große Ziel: die Watzmann-Überschreitung.
Tag 2 – Der große Grat
Um 5:20 Uhr hieß es Stirnlampe an und los, die Belohnung ließ nicht lange auf sich warten. Schon kurze Zeit später durften wir einen spektakulären Sonnenaufgang erleben – ein Gänsehautmoment, wie ihn nur die Berge schenken.
Nach einer kurzen Rast am Hocheck (2.651 m) legten wir Helm, Klettergurt und Klettersteigset an, bereit für die berühmte Watzmann-Überschreitung. Der Grat forderte volle Konzentration, gute Trittsicherheit und ein ruhiges Gemüt. Schritt für Schritt bewegten wir uns in zwei Gruppen fort, vorbei an eindrucksvollen Tiefblicken und luftigen Passagen.
Die Mittelspitze (2.713 m), höchster Punkt des Watzmanns, wurde mit stolzem Blick in die Ferne erreicht. Der Ausblick reichte vom Chiemsee bis zum Alpenhauptkamm, das war ein magischer Moment. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es weiter zur Südspitze (2.712 m), an der wir mit einer ausgiebigen Brotzeit und einem Gruppenfoto am Gipfelkreuz belohnt wurden.
Doch auch der Abstieg forderte nochmals volle Aufmerksamkeit – steil, steinig und für einige mental fast herausfordernder als der Grat selbst. Umso schöner war die Pause am sogenannten „schönen Fleck“.
Danach führte der Weg über das Wimbachgries weiter bis zur gleichnamigen Hütte. Dort ließen wir den Tag in geselliger Runde ausklingen – bei Knödeln in allen Varianten, kühlen Getränken und dem guten Gefühl, den Watzmann in voller Länge erlebt zu haben.
Tag 3 – Abschied mit Legendenerzählung
Nach einem gemütlichen Frühstück am dritten Tag machten wir uns an den letzten Wegabschnitt. Über das Wimbachgries ging es weiter zum Wimbachschloss, wo Tourenleiter Alfred Blohberger uns mit einer eindrucksvollen Erzählung in die Welt der Sagen entführte: Die Legende vom König Watze.
Ein Bus brachte uns im Tal zurück nach Schönau am Königssee.
Fazit
Der Watzmann hat uns gefordert, verzaubert, an unsere Grenzen gebracht – und belohnt. Drei Tage voller Natur, Nervenkitzel und Freundschaften. Und das Beste: Der Muskelkater vergeht. Die Erinnerungen bleiben.
Anna-May Gerlach und Daniela Fäßler