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Hochtourenkurs Sommer - Warnsdorfer Hütte

24. bis 27. Juli 2025

27.07.2025

Teilnehmer: 10 Personen

Ausbilder: Till und Christian

Ausbildungsstandort: Warnsdorfer Hütte (2.336 m), Krimmler Achental

Tag 0 – 27. Juni 2025: Ausrüstungscheck und Trockenübungen
Bereits einige Wochen vor dem eigentlichen Kurs trafen sich die Teilnehmer in der Kletterhalle Straubing-Ittling, um Ausrüstung zu überprüfen und sich ein erstes Mal zu sehen. Nach dem kurzen Kennenlernen und etwas Theorieunterricht folgten auch schon erste praktische Übungen an der Kletterwand. Geübt wurde die Selbstrettung aus der Spalte mit der Standardmethode mittels Klemmen sowie als Backup mit der klassischen Prusiktechnik. Außerdem wurde das Überwinden von Bremsknoten und der Umbau auf den Flaschenzug trainiert, um sicher über den Spaltenrand zu gelangen. Nach etwa vier Stunden intensiver Vorbereitung fühlten sich alle bestens gerüstet für die anstehenden Tage in den Alpen.

Tag 1 – 24. Juli 2025: Anreise, Aufstieg zur Hütte und Übungen am Fels
Früh um 05:30 Uhr startete die Gruppe am Pendlerparkplatz Aiterhofen in Richtung Krimml. Da der Sektionsbus dieses Jahr nicht zur Verfügung stand, wurden Fahrgemeinschaften gebildet. Während der gesamten Fahrt regnete es in Strömen – doch pünktlich mit der Ankunft in Krimml klarte der Himmel auf, und die ersten Sonnenstrahlen sorgten für beste Stimmung.

Nach der Fahrt mit dem Hüttentaxi zur Materialseilbahn begann der Aufstieg zur Warnsdorfer Hütte. Dank der Materialseilbahn konnte das Gepäck transportiert werden, und der rund einstündige Aufstieg verlief bei zunehmend sonnigem Wetter sehr angenehm.

Direkt neben der Hütte nutzte die Gruppe am Nachmittag den kleinen Übungsfelsen, um die „Lose Rolle“ zu trainieren – eine wichtige Technik zur Spaltenbergung. Nach einer kurzen Pause und einer wohltuenden kalten Dusche wurde beim Abendessen der Plan für den kommenden Tag besprochen. Der Abend klang gemütlich und gesellig aus.

Tag 2 – 25. Juli 2025: Ausbildung am Gletscher und Besteigung der Gamsspitz (2.888 m)
Nach dem Frühstück startete die Gruppe frühzeitig in Richtung Gletscher, um das gute Wetter am Vormittag optimal zu nutzen. Da für den Nachmittag sowie die nächsten Tage erneut Regen angekündigt war, entschieden sich Till und Christian spontan, auf dem Weg zum Gletscher den Gipfel der Gamsspitz (2.888 m) mitzunehmen – vermutlich die einzige Gipfelmöglichkeit an diesem Wochenende.

Anschließend ging es auf den Gletscher, wo die Steigeisen angelegt wurden. Geübt wurde das Gehen in unterschiedlichem Gelände, das Abfangen von Stürzen („Rutschübungen“) sowie das richtige Verhalten auf steilen Schneefeldern. Trotz aufziehenden Regens setzte die Gruppe das Programm fort und übte den Einsatz von Eisschrauben, den Bau von Sanduhren und das Errichten eines T-Ankers.

Gegen Mittag zwang starker Regen die Gruppe zur Rückkehr zur Hütte. Dort wurde nach einer Pause in der hauseigenen kleinen Kletterhalle weitergeübt – insbesondere die Selbstrettung und die Lose Rolle, die am nächsten Tag unter Realbedingungen wiederholt werden sollten. Das Abendessen war erneut ausgezeichnet, und der Abend klang bei guter Stimmung und einigen lustigen Anekdoten aus.

Tag 3 – 26. Juli 2025: Übungen am Gletscher und Materialkunde
In der Hoffnung auf besseres Wetter wurde das Frühstück vorverlegt – doch draußen schüttete es zunächst abermals wie aus Kübeln. Also ging es erneut in die Hüttenkletterhalle, wo Bremsknoten, Selbstrettung und das Errichten einer Seilschaft vertieft wurden. Immer wieder lugte jemand neugierig aus dem Fenster, bis sich gegen Mittag tatsächlich die Wolken lichteten.

Schnell wurde aufgerüstet und losgezogen: Ziel war ein nahegelegener Gletscher mit idealen Spaltenstrukturen. Dort wurden mehrere Übungsstationen aufgebaut – zwei Teams trainierten die Lose Rolle, zwei weitere die Selbstrettung aus der Spalte. Jeder konnte alle Techniken mehrfach durchlaufen und festigen.

Durchnässt, aber hochzufrieden, kehrte die Gruppe am Nachmittag zur Hütte zurück. Dort folgten noch theoretische Einheiten zu Materialkunde und Orientierung mit Karte und Kompass. Beim Abendessen herrschte ausgelassene Stimmung, das Liederbuch der Hütte wurde ausgepackt, und der Abend endete stimmungsvoll mit Gesang und Gelächter.

Tag 4 – 27. Juli 2025: Abstieg und Heimreise
Am letzten Tag zeigte sich das Wetter erneut von seiner nassen Seite. Nach dem Frühstück entschloss sich die Gruppe daher, den Abstieg anzutreten. Mit dem Hüttentaxi ging es die rund 20 km zurück nach Krimml, wo die Autos bereits warteten.

Auf halber Strecke legte die Gruppe noch einen gemeinsamen Zwischenstopp ein, um dieses lehrreiche und erlebnisreiche Wochenende mit einem gemütlichen Mittagessen abzuschließen.

Besonders erfreulich: Bereits drei Wochen nach dem Kurs konnte eine Teilnehmerin das Erlernte erfolgreich anwenden - auf einer Tour von der Margherita-Hütte zur Signalkuppe (4.556 m).

Persönliches Resümee
Der Hochtourenkurs auf der Warnsdorfer Hütte war eine rundum gelungene und lehrreiche Veranstaltung. Trotz des wechselhaften Wetters konnten alle wichtigen Ausbildungsinhalte erfolgreich vermittelt und geübt werden. Till und Christian führten den Kurs mit großer Kompetenz, Geduld und Motivation, wodurch sich die Teilnehmer jederzeit sicher und bestens betreut fühlten.
Die abwechslungsreichen Tage – von sonnigen Gletschereinheiten bis zu humorvollen Abenden in der Hütte – machten den Kurs zu einer unvergesslichen Erfahrung. Die Gruppe wuchs schnell zusammen, und alle gingen mit neuem Wissen, gestärktem Selbstvertrauen und Respekt vor der Bergwelt nach Hause.

Ein großes Dankeschön an die Ausbilder und alle Teilnehmer für ein Wochenende voller Lernen, Lachen und gemeinsamer Bergbegeisterung!