© DAV Straubing

Tauernrunde vom 10. bis 15. August

16.08.2025

Die sechstägige Rundtour im zentralen Tauerngebirge stand unter dem Motto: 1 Tour, „nur“ 2 Schnitzel, 3 Hütten, 4 „Spetzln“, 5 Nächte, 6 Tage, 7 Blasen an den Füßen und 8 Gipfel. Mit Pickel, Steigeisen und Seil ausgestattet, erwartete uns eine abwechslungsreiche und anspruchsvolle Bergwoche, die insgesamt acht Gipfel beinhaltete. Die Kombination aus hochalpiner Landschaft, schmalen Graten, Gletscherquerungen und geselligen Hüttenabenden machte diese Tour zu einem besonderen Erlebnis bei dem uns das Wetter mehr als treu blieb.

Tag 1 – Anreise und Aufstieg zur Schwarzenberghütte (2268 m)
Aufstieg: ca. 900 Hm Gehzeit: 3 h
Die Anfahrt führte uns nach Ferleiten bis an die Mautstelle der Großglockner Hochalpenstraße. Nach der langen Autofahrt schulterten wir die Rucksäcke und begannen unseren Aufstieg zur Schwarzenberghütte. Der Weg führte uns zunächst durch Bergwiesen, dann über zunehmend steinigeres Gelände. Auf 2268 m gelegen, bietet die Hütte einen wunderbaren Blick in das Fuscher Tal. Da sie im Sommer wochenweise von Freiwilligen bewirtschaftet wird, herrschte eine besonders herzliche Atmosphäre. Hervorzuheben ist die Panoramatoilette direkt neben dem Hühnerstall. Nach dem Abendessen besprachen wir die geplante Route und bereiteten uns für den ersten großen Gipfeltag vor.

Tag 2 – Über die Bratschenköpfe auf das Große Wiesbachhorn (3566 m)
Aufstieg: ca. 1400 Hm · Abstieg: ca. 800 Hm · Gehzeit: 8 h
Früh am Morgen starteten wir in Richtung Bratschenköpfe. Zuerst stand der Vordere Bratschenkopf (3401 m) auf dem Programm, anschließend der Hintere Bratschenkopf (3415 m). Beide erforderten bereits sicheres Gehen über Firnfelder und teilweise versicherten Blockgrat. Der Übergang zum Großen Wiesbachhorn (3566 m) stellte den Höhepunkt des Tages dar: ein imposanter Gipfel mit weitreichender Aussicht bis in die Zillertaler Alpen. Der Abstieg erfolgte über den bekannten Kaindlgrat, der nochmals etwas Konzentration verlangte. Am späten Nachmittag erreichten wir das Heinrich-Schwaiger-Haus (2800 m).

Tag 3 – Hinterer Bratschenkopf, Klockerin und Mittlerer Bärenkopf
Aufstieg: ca. 1200 Hm · Abstieg: ca. 1100 Hm · Gehzeit: 8 h
Auch am dritten Tag brachen wir in den frühen Morgenstunden auf. Zunächst wiederholten wir den Anstieg bis zum Hinteren Bratschenkopf. Von dort führte uns die Route in kurzem Ab- und Aufstieg zur Klockerin (3427 m). Der markante Gipfel erlaubte einen eindrucksvollen Blick zurück auf die bereits bewältigte Route und den Tiefblick zu den Stauseen des Moserboden. Am Biwak vorbei und in die die Gruberscharte gelangten wir nach spaltenreicher Gletscherquerung und kurzer Suche nach dem Weg zur Keilscharte und setzten den Übergang fort bis zum Mittleren Bärenkopf (3358 m). Nach diesem langen Tag auf Graten und Scharten erreichten wir die Oberwalder Hütte (2970 m), die inmitten einer großartigen Gletscherwelt liegt.

Tag 4 – Johannisberg (3453 m) und Hohe Riffl (3339 m)
Aufstieg: ca. 1000 Hm · Abstieg: ca. 1000 Hm · Gehzeit: 6 h
Dieser Tag war geprägt von zwei formschönen Gipfeln. Zunächst bestiegen wir den Johannisberg (3453 m) von Osten. Der anschließende Abstieg über den Nordgrat in die Obere Ödenwinkelscharte (3228 m) verlangte sicheren Einsatz von Seil und Steigeisen. Von dort stiegen wir weiter über den Südgrat auf die Hohe Riffl (3339 m). Beide Gipfel boten großartige Ausblicke, insbesondere hinüber zum Großglockner, so dass die Mittagspause etwas länger angesetzt wurde. Am Nachmittag kehrten wir zur Oberwalder Hütte zurück, wo wir die Etappe mit einem ausgiebigen Hüttenessen abschlossen.

Tag 5 – Hohe Dock (3348 m) und Rückkehr zur Schwarzenberghütte
Aufstieg: ca. 1100 Hm · Abstieg: ca. 1600 Hm · Gehzeit: 6 h
Die Route führte uns zunächst über die Bockkarscharte und die Hohen Gänge bis zur Remsscharte. Dort deponierten wir die Rucksäcke, um die Hohe Dock (3348 m) mit leichtem Gepäck zu besteigen. Der Weg ist stellenweise mit Stahlseilen versichert und führte uns sicher zum Gipfel. Der Rundblick war das erste Mal seit Beginn der Tour durch Wolken eingeschränkt. Beeindrucken und gleichzeitig beängstigend waren die Ausschwemmungen am Gipfelgrat. Das Gestein ist dabei sich aufzulösen und abzurutschen. Nach Rückkehr zum Rucksackdepot begann der Abstieg und die Querung zurück zur Schwarzenberghütte. Ein geselliger Hüttenabend mit Geschichten rund um Fleisch „Gseits“ rundete den Tag ab – die Stimmung war ausgelassen und von Zufriedenheit geprägt.

Tag 6 – Abstieg und Heimfahrt
Abstieg: ca. 900 Hm · Gehzeit: 2,5–3 h
Nach fünf Nächten in den Bergen begann der letzte Tag ruhiger. Bei einem gemütlichen Frühstück blickten wir zurück auf die vergangenen Etappen und versorgten erst noch die ein oder andere Blase an den Füßen. Anschließend stiegen wir gemeinsam ins Tal nach Ferleiten ab. Den kulinarischen Schlusspunkt („Höhepunkt“) setzte ein Abschiedsschnitzel im Tauernhaus, bevor die Heimreise begann.

Fazit
Sechs Tage, acht Gipfel und eine Vielzahl alpiner Eindrücke machten diese Runde bei herrlichstem Bergwetter zu einer unvergesslichen Unternehmung. Anspruchsvolle Grate, ausgesetzte Übergänge und großartige Ausblicke prägten die Tour ebenso wie die Kameradschaft innerhalb der Gruppe und die Gastfreundschaft auf den Hütten. Eine Rundtour, die uns vieren, Helmut, Mane, Reinhard und Tom, in Erinnerung bleiben wird.

Thomas Rupprecht